Ein Angebot des Der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS ehemals Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK.
Wahrscheinlich fiel sie dem Bildersturm von 1529 zum Opfer. Die Madonna im Westgiebel dagegen blieb erhalten. Sie war für die Bilderstürmer schlicht nicht erreichbar.
Die Ritter Martin und Georg links und rechts des Hauptportals blieben erhalten, wurden mit der Reformation aber nicht mehr als Heilige verstanden. Der Bettler zu Martins Füssen wurde entfernt, weil die Reformation das Bettelwesen bekämpfte und eine Armenfürsorge einführte.
Als im Mittelschiff-Gewölbe der Marienzyklus abgeschabt und übertüncht wurde, ging man nicht sehr konsequent vor, so dass Teile erhalten blieben. Ansonsten verschwand im Münster durch den Bildersturm von 1529 und die Renovationen des 16. und 17. Jahrhunderts der meiste Schmuck. Frei von Ablenkung sollte man sich ganz auf das Wesentliche, auf das Wort Gottes, konzentrieren. Vor der Reformation wurden im Münster, wie in allen Kirchen, Reliquien aufbewahrt und verehrt. Man sprach ihnen helfende und heilende Kraft zu. An Festtagen und bei Prozessionen präsentierte man sie in Heiltumsschauen.
Die Galluspforte ist im Stil eines Triumphbogens gebaut und ist das zweite repräsentative Portal des Münsters. Ihr Bildprogramm schöpft aus dem 25. Kapitel des Matthäusevangeliums, welches das Jüngste Gericht mit den Werken der Barmherzigkeit beschreibt. Die Galluspforte gilt als das älteste Figurenportal im deutschen Sprachraum.
Das Epitaph aus rotem Marmor ist Erasmus von Rotterdam gewidmet. Bei Ausgrabungen im Münster 1928 glaubte man, auf das Grab des grossen Humanisten gestossen zu sein. Allerdings stellte man am Skelett Spuren einer Syphiliserkrankung fest, was überhaupt nicht zu Erasmus passte. 1974 stiess man dann ganz in der Nähe des ersten Grabes auf ein zweites Skelett, auf dessen Brust eine grosse Medaille mit dem Bildnis des Erasmus lag. Dieses zweite Skelett konnte mit grosser Wahrscheinlichkeit als der sterbliche Überrest von Erasmus identifiziert werden.
Den Epitaph für Oekolampad, Bürgermeister Jacob Meier und Universitätsrektor Simon Grynäus ziert eine lateinische Grabschrift in klassischer Antiqua im Sinne des Humanismus. In deutscher Schrift steht darunter ein reformatorischer Spruch: «So ehr/guot/kunst, hülffend in noth, wer keiner von den dreyen todt». («Könnten die Ehre, die sie erworben, das Gute, das sie getan, und die Kunstfertigkeit, das Können, das sie bewiesen haben, in der Not helfen, dann wäre keiner von diesen dreien tot».)
Das Standbild des Basler Reformators Oekolampad stammt aus dem Jahr 1876. Der Auftrag ging an den Zürcher Künstler Ludwig Keiser. Oekolampad ist mit der Bibel dargestellt. Das Standbild steht in einer Reihe von Reformatoren-Denkmälern der Schweiz. Auf Basel folgte 1876 Neuenburg mit Farel, Zürich 1885 mit Zwingli, St. Gallen 1904 mit Vadian und Genf 1909/1917 mit einem Gruppendenkmal.
Im Haus Bäumleingasse 18 hat Erasmus von Rotterdam in seiner Basler Zeit gearbeitet. Dort ist er 1536 auch gestorben. Heute wird es «Erasmushaus» oder «Haus der Bücher» genannt. Nach der Reformation verliess Erasmus Basel, wegen eines Druckauftrags kam er 1535 noch einmal von Freiburg i.B. nach Basel zurück, wurde krank und starb hier 1536. Er liegt im Münster begraben. Stücke aus seinem Nachlaß sind im Historischen Museum zu sehen.
Die Weisse Gasse war einst eine belebte Strasse. Auf ihrer Hinterseite, in der heutigen Falknerstrasse, floss der offene Birsig. Beim Haus Nr. 28 befand sich im 16. Jahrhundert die Druckerei von Adam Petri. Er war der berühmteste Drucker reformatorischer Schriften der Stadt. Schon früh begann er mit dem Druck von Luther-Schriften, so druckte er bereits 1517 dessen Ablassthesen. 1522/23 druckte er Luthers Übersetzung des Neuen Testaments nach. Der Hebraist Konrad Pellikan war zeitweise Petris Mitarbeiter. Bekannte Künstler illustrierten für Petri, so Urs Graf und Hans Holbein der Jüngere.
Das Barfüsserkloster des Franziskaner-Ordens war ein beliebter Versammlungsort der Evangelischen, während die Altgläubigen sich im Predigerkloster einfanden. Nach der Aufhebung der Klöster wurde das Langhaus der Barfüsser einfaches reformiertes Bethaus, während der Chor ein Magazin wurde. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde auch diese Funktion aufgegeben. Während der Helvetik war die Kirche Salzlager, in der Mitte des 19. Jahrhunderts Depot des Kaufhauses. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dachte man zeitweilig an den Abbruch der Kirche. 1894 wurde in der Barfüsserkirche das Historische Museum von Basel eingerichtet. Im Museum lassen sich Teile des berühmten Basler Münsterschatzes und des Nachlasses von Erasmus bewundern.
Eine Siedlung bestand am Rheinknie schon 500 v.Chr. Die Römer besassen ein Kastell auf dem Münsterhügel, das im Frühmittelalter erst Alemannisch, dann Fränkisch wurde. Nach 600 wurde Basel ein Bischofssitz, im 9. Jahrhundert wurde eine erste Kathedrale auf dem Münsterhügel gebaut. 1225 wurde eine erste Rheinbrücke gebaut; Kleinbasel entstand, um den nördlichen Brückenkopf zu sichern. Mitte des 14. Jahrhunderts halbierte erst die Pest die Bevölkerungszahl, wenige Jahre später zerstörte ein Erdbeben die Stadt.
Im Spätmittelalter erlangten die Zünfte immer grösseren Einfluss, was auch für die Reformation von Bedeutung sein sollte. Sie errangen über die Jahre zu Lasten des Bischofs immer grössere Selbstbestimmung für die Stadt, viele waren der Reformation gegenüber offen eingestellt. Basel trat 1501 eigenständig zur Eidgenossenschaft bei. 1521 kündigte Basel die verfassungsrechtlichen Bindungen der Stadt an die bischöfliche Herrschaft auf. Damit war der Weg zur Reformation frei.
1522 erhielt der spätere Basler Reformator Johannes Oekolampad einen Lehrstuhl an der Universität, im Jahr darauf wurde er auch Vikar an der Martinskirche. Nach und nach wurden evangelische Elemente eingeführt, so 1526 der Gemeindegesang, was die Altgläubigen als «Bauernlärm» verspotteten. 1527 beschloss der Rat, dass niemand mehr zum Lesen der Messe gezwungen sei; er vollzog damit nach, was in Wirklichkeit schon längst der Fall war. Doch eine klare Entscheidung zu Gunsten der Reformation blieb vorerst aus.
Im Februar 1529 demonstrierten evangelische Bürger auf dem Marktplatz. Ihre Hauptforderungen an die Regierung lauteten: Evangelische Prediger in den Kirchen, Absetzung von zwölf «altgläubigen» Ratsherren und Wahl des Kleinen Rates durch den Grossen Rat. Der Rat zögerte, und die aufgebrachte Menge drang in die Kirchen ein und zerstörte Heiligenfiguren und Altäre. Am nächsten Tag lenkte der Rat ein: Katholische Ratsherren wurden abgesetzt, Katholiken verliessen Basel. Professoren, darunter auch Erasmus von Rotterdam, zogen weg. Das Domkapitel floh, der Bischof wohnte schon früher in Pruntrut.
Dieser Bildersturm führte zur Durchsetzung der Reformation; Oekolampad wurde Vorsteher der reformierten Kirche Basels. Der Klerus im Sinne eines eigenen Standes wurde aufgelöst, die Zahl der Kirchen reduziert. In Grossbasel gab es neu drei Gemeinden: das Münster, die Leonhardskirche und die Peterskirche; im Kleinbasel die Theodorskirche. An allen Kirchen gab es nun nur noch einen Pfarrer und einen Helfer. Die Reformation war der grösste Einschnitt in der Geschichte Basels, sie brachte tiefe Veränderungen im sozialen Leben der Stadt und prägte die Stadt auf Jahrhunderte hinaus bis heute.
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Johannes Calvin nach seiner Flucht aus Paris her kommend in Basel weilte (er wohnte in der St.-Alban-Vorstadt). Hier hat er die erste Auflage seiner «Institutio religionis Christianae», seines Unterrichts im christlichen Glauben, geschrieben und 1536 in Druck gegeben.
Johannes Husschyn (1482 – 1531) aus Weinsberg bei Heilbronn, genannt Oekolampad, war Priester und gehörte zu den oberrheinischen Humanisten. 1515 rief ihn der Drucker Johann Froben nach Basel, wo er an der ersten Ausgabe des griechischen Urtexts des Neuen Testamentes mitarbeiten sollte, die Erasmus von Rotterdam 1516 herausgab. Nach Deutschland zurückgekehrt, trat Oekolampad in ein Kloster ein. Dort begann er sich mit Luthers Schriften auseinanderzusetzen und publizierte selber eine Schrift über die Messe und die Beichte. 1521 floh er aus dem Kloster, 1522 war er wieder in Basel.
1523 wurde er Professor der Theologie und las an der Universität trotz Widerstands der ordentlichen Professoren eine lateinische Auslegung des Propheten Jesaja, die er für die interessierte Öffentlichkeit auf Deutsch wiederholte. Oekolampad war hochgebildet, aber keine Führerfigur, er wirkte mehr im Hintergrund. 1529 reiste er gemeinsam mit Zwingli zum Marburger Religionsgespräch, bei dem die Gräben zwischen Luther und den Schweizern hätte überbrückt werden sollen. Stattdessen trennten sich in Marburg die Wege der Lutheraner und der Reformierten (Schweizer) über dem Verständnis des Abendmahls.
1528 heiratete er die erst 24-jährige Witwe Wibrandis Rosenblatt. Die Ehe von Pfarrern war auch wichtig, weil sie als das wichtigste Zeichen des Bruchs mit der katholischen Kirche galt. Obwohl Oekolampad schon 1531 starb, gebar ihm seine Gattin drei Kinder. Oekolampad wurde 1529 Hauptpfarrer (Antistes) der Basler Kirche.
Desiderius Erasmus wurde vor 1470 wahrscheinlich in Rotterdam geboren. Er war Sohn eines Priesters und dessen Haushälterin. Später war er Augustiner-Chorherr in Steyn bei Gouda in den heutigen Niederlanden, wurde zum Priester geweiht und studierte ab 1495 an der Sorbonne in Paris. Er reiste durch ganz Europa und lernte dabei immer wieder wichtige Gelehrte und hochgestellte Persönlichkeiten kennen. Auch in Basel war er immer wieder anzutreffen; 1514 bis 1529 lebte er in der Stadt und liess wichtige Schriften beim Drucker Johann Froben drucken.
Erasmus und seine Schüler begannen als erste, alte Texte mit der historisch-kritischen Methode zu erforschen und zu edieren. Zu den wichtigsten Werken des «Humanistenfürsten» gehört das 1516 erschienene Neue Testament im griechischen Urtext. Auf dieses stützten sich viele evangelische Übersetzungen den Neuen Testaments. Damit war Erasmus ein Wegbereiter der Reformation, selber aber kein Reformator. Er kritisierte zwar die Missbräuche in der damaligen katholischen Kirche oft mit beissendem Spott. Jegliche Extremposition oder Übertreibung war ihm ebenso zuwider wie gewaltsamer Protest.
So hat er sich mit den Reformatoren angelegt. Martin Luther etwa empfand seine Weigerung, sich auf die Seite der Reformation zu stellen, als Verrat. Dazu kam, dass Erasmus der Meinung war, der Mensch besitze einen freien Willen, um zwischen Gut und Böse zu entscheiden, während für Luther der Wille ganz unter der Sünde versklavt war. Auch Oekolampad focht harte Sträusse mit Erasmus aus wegen dessen Unentschiedenheit. Huldrych Zwingli hingegen – selber humanistisch geschult – hielt grosse Stücke auf Erasmus.