Einführung

Frauen und Reformation

Anna Nitschmann

1715-1760 / Mutter der Herrnhuter Brüdergemeinde, die von der Gleichstellung von Mann und Frau überzeugt waren / Eine der ersten in das Amt der Priesterin ordinierten Frauen in Herrnhut

Der 31. Oktober 2017 ist ein symbolisches Datum. Martin Luthers Thesenanschlag gegen den Ablass gilt als symbolischer Anstoss der Reformation. Niemand hat die Reformation «gemacht» oder willentlich ausgelöst: Sie ist die Frucht der Geschichte, des Zusammenwirkens verschiedener Akteure und politisch-religiöser Interessen der damaligen Zeit.

Die Reformatoren haben einen neuen Blick auf das Evangelium und seine Kernbotschaft gerichtet: Gott kann man weder kaufen noch verkaufen. Er ist Liebe und macht den Menschen allein nach Seinem Willen gerecht. Diese grundlegende Wiederentdeckung hat die Kirche, die Schweiz, Europa, ja sogar die Welt verändert. Auch 500 Jahre später stellt sich die Kirche die Frage, woran sie glaubt und was für sie wie auch für die Welt den Kern des Evangeliums ausmacht - denn Kirche und Welt haben heute, ausser ein paar Gebäuden, mit dem 16. Jahrhundert nicht mehr vieles gemeinsam.

Die Reformation hat eine ganze Reihe von Veränderungen in Kirche, Staat und Gesellschaft ausgelöst. Die reformatorischen Ideen trafen auf weit verbreitete Ängste und auf eine Orientierungslosigkeit unter den Menschen. Sein «theologisches, kirchliches und seelsorgerliches Befreiungspotenzial» (Berndt Hamm) machte diesen «neuen Glaubens» derart überzeugend. Was damals befreite, kann auch heute helfen. Angst und Orientierungslosigkeit gibt es heute wie früher. Die Frage ist, wie wir heute die Botschaft des Evangeliums formulieren, damit sie - immernoch, wieder - befreit.

Anlässlich von «500 Jahre Reformation» will der Schweizerische Evangelische Kirchenbund:

  • die Entdeckungen der Reformation für heute neu fruchtbar machen und das christliche Zeugnis der protestantischen Kirchen verstärken;
  • die Einheit des schweizerischen reformierten Protestantismus fördern und dessen reiche Vielfalt besonders würdigen;
  • die Jugend und die Vitalität der Gemeinden fördern;
  • eine Ethik des Schenkens und der Solidarität fördern;
  • die Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedskirchen für diesen Anlass erleichtern;
  • bei den Grossanlässen, die rund um das 500-Jahr-Jubiläum in Europa vorgesehen sind, die Präsenz der reformierten Schweiz auf internationaler Ebene gewährleisten;
  • die nationale, politische, kulturelle und staatsbürgerliche Dimension der Reformation hervorheben.

Kernaussagen

Wenn wir 500 Jahre Reformation feiern, dann bezeugen wir, dass die Botschaft der Reformation immer noch aktuell ist. 

  • Kernaussagen des Kirchenbundes zur kulturhistorischen Wirkung der Reformation
    (Deutsch) (Rumantsch)
  • Theologische Kernaussagen des Kirchenbundes zu «500 Jahre Reformation»
    (Deutsch) (Rumantsch)

Botschaften zu «500 Jahre Reformation»

Literaturliste zur Vertiefung

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